Chronik

Chronik KG „Ahle Hoot“ e.V. 1950 Eschweiler über Feld

 

Die Karnevalsgesellschaft „Ahle Hoot“ e.V. blickt im Jahr 2016 auf eine 66-jährige turbulente und abwechslungsreiche Geschichte zurück, die nach Überlieferungen ihren Ursprung im Dezember 1950 findet. Auch wenn leider alle Gründer der Gesellschaft schon verstorben sind und deshalb nicht mehr aus 1. Hand berichtet werden kann, gilt als verlässlich nachgewiesen, dass als offizielle Geburtsstunde ein Sonntag und zwar der 17.12.1950 festzuschreiben ist.

Es mag vielleicht verwundern, dass die Gründung einer Karnevalsgesellschaft in der Adventszeit eine Woche vor dem Weihnachtsfest erfolgte, wird andererseits aber dadurch erklärbar, dass damals wie heute Vorbereitungen für eine Karnevalssession zu dieser Jahreszeit auf vollen Touren liefen und laufen.

An diesem besagten Sonntag im Dezember des Jahres 1950 trafen sich Mitglieder des Sportvereins, des Theatervereins und des Kegelclubs „De Schnacke“ in der Gaststätte „Watteler“, um über die Gründung einer Karnevalsgesellschaft zu beraten und möglichst auch zu beschließen. Es handelte sich dabei ausschließlich um gestandene Männer aus dem Ort, die in den genannten Vereinen bereits ihre Affinität zum Vereinsleben unter Beweis gestellt hatten und offensichtlich auch über eine karnevalistische Ader verfügten. Mit dieser Erkenntnis wird auch klargestellt, dass es schon vor der offiziellen Gründung der Karnevalsgesellschaft entsprechende karnevalistische Aktivitäten in Eschweiler über Feld gegeben hat. Dabei hatten sich vor allem die Mitglieder des Kegelclubs „De Schnacke“, die wiederum auch sehr stark im Sportverein eingebunden waren, hervorgetan. Man kann durchaus konstatieren, dass diese Freunde der runden Kugeln als Geburtshelfer unserer Gesellschaft anzusehen sind.

Als Beleg für diese Behauptung sind aus den Jahren 1948 und 1949 Programmhefte archiviert, die als Veranstalter die sogenannte Karnevals-Gemeinschaft „SV Keschna“ ausweisen. Zur damaligen Zeit wurden im Übrigen neue Karnevalslieder gesungen wie: „Wir sind die Eingeborenen von Trizonesien“, „Sach ens Blotwoosch“ oder „Immer wieder neuer Lieder singt man hier am Rhein“.

Die Versammlung am 17.12.1950 wurde vom damaligen Vorsitzenden des Sportvereins Jean Weingartz eröffnet und geleitet, der – zum damaligen Zeitpunkt noch gar nicht zu erahnen – eine Integrationsfigur des Eschweiler Karnevals weit über die Gründerjahre hinaus werden sollte.

 

 

 

 

Weiter konnte er (in alphabetischer Reihenfolge) begrüßen:

  • Antons, Gerhard
  • Blatzheim, Peter
  • Blatzheim, Wilhelm
  • Butzküven, Engelbert
  • Butzküven, Sebastian
  • Floss, Johann
  • Geuenich, Heinrich
  • Geuenich, Peter
  • Giesen, Eduard
  • Grahl, Hermann
  • Großmann, Jean
  • Karwath, Hans
  • Mevis, Wilhelm
  • Nesselrath, Bertram
  • Ruland, Franz
  • Schmitz, Peter
  • Stankewitz, Johann
  • Watteler, Wilhelm

Den älteren Leserinnen und Lesern dieser Chronik dürften die Genannten noch persönlich bekannt sein, zumindest aber sind viele Familiennamen weiterhin im Ort präsent. So verwundert es auch nicht, dass Nachkommen unserer Gründungsmitglieder bis heute noch vielfach dem aktuellen Vereinsleben im Dorf den Stempel aufdrücken.

In der besagten Versammlung war man sich schnell darin einig, dass man die unterschiedlichsten Karnevalsaktivitäten der bereits erwähnten Vereine bündeln sollte. Die Gründung einer eigenständigen Gesellschaft war deshalb nur noch Formsache.

In den vorläufigen Vorstand wurden gewählt:

  • 1. Vorsitzender: Eduard Giesen
  • 2. Vorsitzender: Sebastian Butzküven
  • Kassierer: Heinrich Geuenich
  • Schriftfüher: Peter Schmitz
  • Beisitzer: Peter Geuenich
  • Präsident: Jean Weingartz

Dieser vorläufig benannte Vorstand wurde am 21.01.1951 in gleicher Zusammensetzung in einer eigens einberufenen Mitgliederversammlung in seinem Amt bestätigt.

 

 

 

Da die laufende Session 1950/1951 bereits in vollem Gange war, überließ man seinerzeit die Ausrichtung der Veranstaltungen noch einmal dem Sportverein, nicht zuletzt auch in der Hoffnung, mit dieser Unterstützung die finanzielle Grundlage für künftige Jahre zu schaffen.

So kam es, dass die Planungen für die Session 1951/1952 recht zügig Gestalt annahmen. In diese Zeit fällt auch die Namensfindung der Gesellschaft. Schnell hatte man sich an den Vereinsnamen „Ahle Hoot“ gewöhnt, der einer Idee von Peter Geuenich entstammt, nach dem der ursprüngliche Vorschlag „Brav Jonge“ keine Mehrheit gefunden hatte. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es einige Jahre später das Vereinsmitglied Peter Bodden war, der aus dem Vereinsnamen das Vereinsemblem entwickelte, so wie wir es heute noch kennen und so, wie es auf unserem Vereinsorden wiederzufinden ist.

Die erste Sitzung unter der Regie der Karnevalsgesellschaft „Ahle Hoot“ fand am Sonntag, dem 03.02.1952 statt. Dass der Sitzungstag ein Sonntag war, mag vielleicht überraschen, dürfte aber der Tatsache geschuldet sein, dass zur damaligen Zeit der Samstag noch ein ganz normaler Arbeitstag war. Leider konnte diese Sitzung nicht vom gewählten Präsidenten Jean Weingartz geleitet werden, weil dessen Ehefrau wenige Wochen vorher verstorben war. Peter Geuenich konnte seinen Kölner Freund Heinz Harsum quasi als „Ersatzpräsident“ gewinnen, der als erfahrener Karnevalist gekonnt durch das Programm führte.

In den Folgejahren wurde schnell deutlich, dass 1950 eine gute Entscheidung getroffen wurde. Unter dem „Ahle Hoot“ entwickelte sich fortan eine Gemeinschaft, die sich dem rheinischen Karnevalsbrauchtum verpflichtet fühlte. Bis heute wird an diesen Grundsätzen der Brauchtumspflege festgehalten, auch wenn sich der Karneval verändert hat und der Fastelovend des 21. Jahrhunderts nicht mehr mit dem aus der Nachkriegszeit zu vergleichen ist.

Die Begeisterung und die Motivation in den Gründerjahren waren naturgemäß derart ausgeprägt, dass die Gesellschaft bereits in der Session 1952/1953 der Narrenschar in Eschweiler über Feld einen ersten Prinzen präsentieren konnte. Es war Heinrich Geuenich als Heinrich I vorbehalten den Reigen vieler weiterer Tollitäten anzuführen, die sich im Laufe der vergangenen 66 Jahre für dieses Amt zur Verfügung gestellt haben.

Nach den Entbehrungen in Kriegszeiten und den sich anschließenden, von viel Arbeit und Mühen geprägten Aufbaujahren, zeigte sich ein gewaltiger Nachholbedarf an Unterhaltung, geselligem Treiben und ausgelassenem Feiern in größeren Runden. Dies hatte wiederum zur Folge, dass immer wieder Ideen, Einfälle und Verbesserungsvorschläge an den Vorstand herangetragen wurden, die letztlich zur rasanten Entwicklung der Karnevalsgesellschaft beitrugen. So verfügte die KG bereits Mitte der 50-iger Jahre über eine eigene Mikrofonanlage, die von den sachkundigen Mitgliedern Peter Berndgen und Adam Tobias betreut wurde und die es mit ihrer Fachkenntnis und der nötigen Portion Eigenleistung überhaupt ermöglichten, eine derartige Anlage zu finanzieren.

Jedenfalls gab es im ländlichen Raum rund um Eschweiler über Feld keine Karnevalsgesellschaft, die über eine derartige Errungenschaft verfügte. Deshalb wurde die Anlage auch benachbarten Gesellschaften gerne gegen eine geringe Leihgebühr zur Verfügung gestellt.

Als ein wichtiges Jahr geht 1957 in der Geschichte der Karnevalsgesellschaft ein. In diesem Jahr wurde die Dachorganisation der Karnevalsgesellschaften, der Regionalverband Düren gegründet, dem der „Ahle Hoot“ als eine der ersten Gesellschaften beigetreten ist und in dessen Gremien Jean Weingartz lange Jahre an maßgebender Stelle vertreten war.

Diese Offenheit der Verantwortlichen gegenüber anderen Gesellschaften und die freundschaftlichen Beziehungen, die zu anderen Karnevalsvereinen gepflegt wurden, führten dazu, dass auch einmal der Dürener Prinz, es war „Walter I“ (Dürbaum), am 19.01.1958 in Begleitung des damaligen Präsidenten Heijo Schregel und des Präsidenten des Regionalverbandes Heinz Roßkamp den Weg nach Eschweiler über Feld fand. Eine besondere Ehre, die im Gegenzug dazu führte, dass Prinz Hermann I (Grahl) daraufhin mit einem prunkvollen Wagen am Orchideensonntagszug in Düren teilnehmen durfte.

Die Vielseitigkeit und damit auch die Qualität der karnevalistischen Veranstaltungen nahm Anfang der 60-iger Jahre immer mehr Fahrt auf. So konnte beispielsweise in der Prunksitzung am 22.01.1961 erstmals der Auftritt des Fanfarencorps Eschweiler über Feld präsentiert werden. In diesem Jahr wurde auch zum ersten Mal eine Kindersitzung mit in den Veranstaltungskalender der Gesellschaft aufgenommen.

Nicht zuletzt diese Kindersitzung war für die Verantwortlichen der Gesellschaft der Startschuss dafür, dem Kinderkarneval in Eschweiler über Feld eine besondere Bedeutung und einen hohen Stellenwert beizumessen. Mit verantwortlich für diese Entwicklung war die ortsansässige Volksschule mit ihrem damaligen Schulleiter Josef Kollenbroich (liebevoll Kolli genannt) und der im Ort wohnenden Lehrerin Maria Körffer, die die Programmgestaltungen immer wieder tatkräftig unterstützten. Diese tolle Unterstützung hat sich bis heute durch die ortsansässige Grundschule fortgesetzt. Bis heute präsentiert die KG eine hervorragende und auf einem qualitativ hohen Level angesiedelte Kindersitzung.

Unvergessen sind in diesem Zusammenhang aber auch die Generalproben am Morgen vor der Kindersitzung in der Waschküche der Familie Bodden, die durch die jugendlichen Mitwirkenden mit der gehörigen Portion Respekt vor den Augen des Präsidenten Jean Weingartz stattfanden. Die jungen Künstler erhielten letzte Anregungen und es passierte nicht selten, dass Büttenreden zensiert wurden, weil auf einen jugendfreien sauberen und zotenfreien Kinderkarneval mit Nachdruck Wert gelegt wurde. Die Entwicklung der Kinder- und Jugendarbeit in der Gesellschaft wird an späterer Stelle noch einmal ausführlich aufgegriffen.

Das erste närrische Jubiläum, nämlich das 11-jährige Bestehen, feierte die Gesellschaft in einer Veranstaltung am 14.01.1962, als der stellvertretende Präsident Manfred Fritz unter den Klängen des Fanfarencorps mit allen bis dahin proklamierten Prinzen in den festlichen geschmückten Saal „Haus Ruland“ einmarschierte. Als Jubiläumsprinz wurde Jean Weingartz als Jean III vorgestellt, der damit logischerweise in diesem Jahr nicht als Präsident fungieren konnte.

 

 

Der weitere Verlauf dieser Jubiläumssession wurde leider durch das Grubenunglück in Völklingen und durch die schwere Flutkatastrophe in Hamburg beeinflusst. An einer spontanen Spendenaktion für die Opfer dieser beiden schlimmen Ereignisse beteiligten sich die Besucher der Veranstaltungen in großzügiger Form.

Trotz der aufkommenden Konkurrenz, insbesondere durch das Fernsehen, gelang es dem „Ahle Hoot“ auch in den Folgejahren, den Karneval in Eschweiler über Feld immer weiter zu entwickeln und dessen Bedeutung für das Gemeinschaftsleben im Dorf zu steigern.

In der Session 1965/1966 war es dann an der Zeit, in Eschweiler über Feld den ersten Kinderprinzen in Person von Heinz I (Meister) zu proklamieren. Was ihm damals noch nicht bewusst war, er sollte damit eine Tradition begründen, die bis heute ihren Fortgang gefunden hat, auch wenn es insbesondere in den letzten Jahren immer schwieriger geworden ist, geeignete Kandidaten oder auch Kandidatinnen für dieses Amt zu gewinnen.

Im gleichen Jahr setzte die Gesellschaft ein weiteres Highlight in ihrer nunmehr 66-jährigen Geschichte in die Tat um. Damals als logische Konsequenz des karnevalistischen Schaffens zu verstehen, gelang es erstmals, einen Karnevalsumzug zu organisieren und durchzuführen. Bis heute ist der Rosenmontagszug der Höhepunkt einer jeden Session und wenn man richtig rechnet, dann zog er 2015 zum 50-igsten Mal durch den Ort. Matthias I (Rifisch) war es vorbehalten, als erster Prinz am Schluss eines Rosenmontagszuges dem närrischen Volk zuwinken und mit Wurfmaterial versorgen zu dürfen.

Ende der 60-iger Jahre verfestigte sich auch das Veranstaltungsangebot. Neben zwei Prunksitzungen und einer Kindersitzung wurden ein Möhneball an Weiberfastnacht und ein Kostümball am Karnevalssonntag angeboten.

Immer schwieriger wurde es zu dieser Zeit, aus den Reihen der Gesellschaft bereitwillige Kandidaten für das Amt des Prinzen zu finden. In dieser Situation machten sich die Clubs und Vereine des Dorfes bemerkbar, die aus den verschiedensten Anlässen und Beweggründen Prinzen aus ihren eigenen Reihen stellten. So entstammte Prinz Franz-Willi I (Butzküven) im Jubiläumsjahr 2 x 11 Jahre 1971/1972 aus dem Kegelclub „KSC“ (Keiner säuft Cola).

Im Übrigen erfolgte im gleichen Jahr auch die Aufnahme der Gesellschaft in die Dachorganisation Bund Deutscher Karneval. Der damalige Präsident des Regionalverbandes Düren Willi Kuck schrieb auf den Aufnahmeantrag vom 29.04.1971: „Es handelt sich um eine gute, rege und angesehene Gesellschaft. Dieselbe wird seit vielen Jahren von mir persönlich bekannten Mitgliedern geführt. Wir (Regionalverband Düren) empfehlen dringend die Aufnahme“. Die formelle Aufnahme wurde durch Bescheid vom 24.11.1971 ausgesprochen. Seitdem ist die KG unter der Mitgliedsnummer 1473 beim Bund Deutscher Karneval erfasst.

Die Mitgliederversammlungen zeichneten sich seinerzeit durch rege Teilnahmen aus. Es wurde diskutiert und nach unterschiedlichen Lösungen gesucht. Dass es dabei auch schon mal zur ein oder anderen Meinungsverschiedenheit kam, dürfte selbstverständlich sein. So protokollierte der damalige Schriftführerin Peter Bachmann in einer Versammlung am 09.01.1972, dass die Gesellschaft von einem Mitglied „als Familienbetrieb“ bezeichnet wurde. Eigentlich eine unverfängliche und positive Aussage, wenn man nicht gleichzeitig hätte lesen müssen, dass der Urheber dieser Aussage wenige Sekunden vorher sein Amt als 2. Vorsitzender niedergelegt hatte. Es ist aber ebenso bekannt, dass diese Verärgerung schnell verflogen war und der Betroffene natürlich wieder den Weg zurück in die karnevalistische Familie gefunden hat.

Immer noch in Amt und Würden war zu dieser Zeit Jean Weingartz, der sich in der Tat neben vielen anderen politischen und sonstigen ehrenamtlichen Aktivitäten vor allem dem Karneval verschrieben hatte. Erstmals im Jahr 1973 bereitete er langsam seinen Abschied auf Raten vor. In der Kindersitzung, die er bis dahin auch ausschließlich selbst geleitet hatte, assistierte ihm erstmals Toni Weingartz, der die Leitung ab dem Jahr 1974 in alleiniger Verantwortung übernehmen sollte.

Zu dieser Zeit drängte sich auch die Weiblichkeit des Ortes aktiv in der Gesellschaft, nach dem sie bis dahin ihre Männer im Hintergrund tatkräftig unterstützt hatten. In der General-versammlung am 02.07.1972 wurde mit Ingrid Bachmann als Geschäftsführerin erstmals eine Frau in den Vorstand gewählt. Den vorläufigen Höhepunkt dieser Entwicklung verzeichnete die Gesellschaft in der Session 1974/1975, als auf der zweiten Galasitzung erstmals ein Damenelferrat unter der Sitzungsleitung von Loni Mevis Einzug aufmarschierte. Eine engagierte Karnevalistin aus den eigenen Reihen, die zuvor schon viele Jahre in der Bütt durch ihre in Reimform vorgetragenen Reden bekannt geworden war.

Das war überhaupt das Markenzeichen damaliger Sitzungen. Das gesamte Programm konnte ausschließlich mit eigenen Kräften gestaltet werden, deren Auftritte mit Spannung erwartet wurden. Büttenredner wie Toni Wirtz („Tonikuti-Tonikuta“), Walter Zobel („Er Selevs“), Armin Weingartz („Ne Bur us em Vorjebirje“), Julchen Nesselrath („Os Julche“) oder auch die Gesangsdarbietungen durch Franz-Willi Butzküven, Kathi Zobel, Rudi Adriany, Peter Nesselrath, um nur einige zu nennen, sind bis heute unvergessen.

Neben allen positiven Veränderungen und teilweise rasanten Entwicklungen zeichnete sich der geschäftsführende Vorstand seinerzeit durch Kontinuität aus. Eine erste gravierende Veränderung trat 1973 ein, als der seit Gründung im Amt befindliche Schatzmeister Heinrich Geuenich verstarb. In der Versammlung am 28.08.1973 wurde mit Franz-Josef Hucklenbroich ein Nachfolger gewählt, der dieses Amt ebenfalls zur vollen Zufriedenheit und im Sinne der Gesellschaft über viele Jahre ausüben sollte.

Ab Mitte der 70-iger Jahre begann für die Karnevalsgesellschaft die Phase, wo es, trotz aller Unterstützung durch die Ortsvereine, immer schwieriger wurde, Interessenten für die Prinzenwürde zu finden. Der Einsatz des sinnbildlichen „Prinzensuchgerätes“ war zuletzt in der Session 1973/1974 von Erfolg gekrönt, als Franz-Josef Hucklenbroich, der frisch gewählte Schatzmeister, sich bereit erklärte als Franz-Josef I zu regieren; aber auch nur, weil es plötzlich in Eschweiler über Feld „schwarz geschneit“ hatte. Zeitzeugen werden sich erinnern, dass er die Übernahme der Prinzenwürde nur dann in Aussicht gestellt hatte, wenn es schwarz schneien würde. Offensichtlich hatte es diesen Schneefall über Nacht gegeben.

Aus dieser Not der aussichtslosen Prinzenfindung entwickelte sich eine andere Idee. In der Session 1974/1975 wurde das 1. Eschweiler Dreigestirn ins Leben gerufen. Drei sehr aktive Mitglieder der Gesellschaft, die in Vorjahren schon einmal Prinz waren, übernahmen die Aufgabe, das närrisches Volk in Eschweiler über Feld als Dreigestirn zu regieren. Es handelte sich dabei um Prinz Willi IV (Kochs), Bauer Peter (Bodden) und Jungfrau Mathilde (Matthias Stockheim), die Eschweiler über Feld damit dem Kölner Karneval noch näher brachten.

In dieser Zeit erlebte vor allen Dingen der Rosenmontagszug seine Hochphase in der Geschichte der Gesellschaft. Mit bis zu 15 großen Wagen und der entsprechenden Anzahl von Fußgruppen wurde er über die Ortsgrenzen hinaus bekannt und geschätzt und er zog in der Tat Massen von Zuschauern aus Nah und Fern magisch an. Viele kamen nicht nur, um sich vom vorzüglichen Wurfmaterial verwöhnen zu lassen, sondern auch um die Ideenvielfalt der Teilnehmer zu bestaunen und zu bejubeln.

Die Generalversammlung am 02.04.1976 brachte schließlich einen weiteren tiefen Einschnitt in die bisherige Vorstandsarbeit. Jean Weingartz erklärte nach 25-jähriger Präsidentschaft und nach 15 Jahren in der Funktion als 1. Vorsitzender den Rücktritt von diesen Ämtern. In Respekt vor seiner für die Karnevalsgesellschaft geleisteten Arbeit und vor allem auch als Dank und Anerkennung wurde er noch in der gleichen Sitzung zum Ehrenpräsidenten und Ehrenvorsitzenden ernannt.

Nachfolger im Präsidentenamt wurde der damals im Ort bereits amtierende Ortsvorsteher Jakob Mevis; das Amt des Vorsitzenden übernahm Willi Kochs. Unter seiner Federführung erfolgte die Eintragung der Karnevalsgesellschaft im Jahr 1977 in das Vereinsregister beim Amtsgericht. Fortan führte die KG in ihrem Vereinsnamen den Zusatz „e.V.“.

Auch am sonstigen Erscheinungsbild wurde zu dieser Zeit heftig geformt. Ebenfalls im Jahr 1977 legte man sich Gesellschaftsröcke in den Vereinsfarben zu, die damals von der Firma Dolzer in Schneeberg bei Aschaffenburg geliefert wurden. Zum Maßnehmen mussten die Mitglieder in Privatwagen mehrere Hundert Kilometer Fahrt zum Firmensitz auf sich nehmen. Unvergessen dürfte diese Aktion vor allem für Peter Boden (Pi) geblieben sein, dem plötzlich auf der Hinfahrt kurz nach der Auffahrt auf die Autobahn in Lechenich bei strömendem Regen die Windschutzscheibe platzte und er seine Fahrt für diesen Samstag abbrechen musste.

Die weitere Geschichte der Gesellschaft bis zum 3 x 11 jährigen Bestehen im Jahre 1983 war geprägt durch Kontinuität und Festigung der Strukturen innerhalb des Vereins aber auch durch verstärkte Einbindung in das allgemeine Ortsleben. Den Vorsitz hatte mittlerweile Peter Berndgen sen. übernommen, der sich in all den Jahren seiner Vereinszugehörigkeit vor allem hinter den Kulissen in der Technik und beim Wagenbau bereits besondere Verdienste erworben hatte.

Er war es auch, der zur Jubiläumsveranstaltung am 15.11.1983 einen voll besetzten Saal „Haus Ruland“ begrüßen konnte; die Laudatio hielt damals Jean Weingartz. Es sollte die letzte offizielle Aufgabe sein, die der Ehrenpräsident und Ehrenvorsitzende für seinen „Ahle Hoot“ wahrnahm.

Auch in den nachfolgenden Jahren war die Karnevalsgesellschaft immer zur Stelle, wenn es darum ging, für Eschweiler über Feld die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um ein unkompliziertes Feiern der 5. Jahreszeit zu ermöglichen. Besondere Erwähnung dürfte in diesem Zusammenhang vor allem die Session 1985/1986 finden.

In dieser Session wurde in Eschweiler über Feld das erste Damendreigestirn proklamiert. Prinzessin Maria (Stockheim), Bäuerin Hilde (Krischer) und Jungfrau Margarete (Bodden), allesamt aus dem Kegelclub „HSV“ (Haar Scharf Vorbei), demonstrierten der Narrenschar eindrucksvoll, dass man mit Frauenpower durchaus in der Lage war schönen und anspruchsvollen Karneval zu feiern.

So kontrolliert und gefestigt die nachfolgenden Jahre für die Karnevalsgesellschaft zunächst auch verliefen, so turbulent sollte das letzte Jahrzehnt des auslaufenden Jahrhunderts beginnen.

Es fing schon damit an, dass sich auf dem Familienabend im November 1989 ein vollkommen neues Gefühl für die Gesellschaft einstellte. Erstmals war es so, dass im Vorfeld bereits bekannt geworden war, dass für die anstehende Session 1989/1990 wieder ein Kandidat für das Prinzenamt gewonnen werden konnte, nur wusste bis auf den Vorsitzenden Armin Weingartz niemand, wer es denn nun tatsächlich sein sollte. Groß war die Überraschung, als bekannt wurde, dass Walter Menzel seine Bereitschaft bekundet hatte, die Prinzenwürde zu übernehmen. Er hatte wiederum durch familiäre Verbindungen den Weg aus Düren nach Eschweiler über Feld gefunden.

Die Session 1989/1990 mit ihm an der Spitze wird vor allem auch deshalb vielen Aktiven in Erinnerung bleiben, weil der Rosenmontagszug von orkanartigen Böen begleitet wurde, so dass in der Region mancher Umzug den Wetterbedingungen zum Opfer fiel.

Ein weiteres Novum brachte die folgende Session 1990/1991 und das in zweierlei Hinsicht: Zum einen war es so, dass die Karnevalsgesellschaft in den zurückliegenden Jahren immer am Vorabend zum Buß- u. Bettag mit dem Familienabend im Vereinslokal „Watteler“ in die Session gestartet war. Mangelnder Zulauf durch die Mitglieder, aber auch fehlende Attraktivität brachten den Vorstand auf die Idee, den Familienabend in eigener Regie in das örtliche Jugendheim zu verlegen. Eine Maßnahme, die sich als durchschlagender Erfolg herausstellen sollte und die augenscheinlich der gesamten karnevalistischen Familie einen neuen Motivationsschub verpasste.

An diesem Familienabend konnten die Verantwortlichen noch nicht wissen, dass die Session 1990/1991 ein jähes und vollkommen ungewöhnliches Ende finden sollte. Am 17.01.1991 begannen die Kriegshandlungen am Golf, die im Hinblick auf die gesamte noch folgende Karnevalssession turbulente Wochen bescherten. Geprägt durch Berichterstattungen in Presse, Funk und Fernsehen entwickelte sich eine Stimmung, die letztlich dazu führte, dass in Absprache mit der Dachorganisation, dem Regionalverband Düren, alle Karnevalsaktivitäten nach dem Sitzungskarneval eingestellt und auf den Straßenkarneval verzichtet wurde. Viele Gesellschaften im Umkreis hat diese Entscheidung in arge finanzielle Nöte gebracht. Die KG „Ahle Hoot“ ist in dieser Hinsicht noch mit einem „blauen Auge“ davon gekommen. Bereits gekauftes Wurfmaterial konnte eingelagert und Künstlerverträge konnten zum größten Teil storniert werden.

 

 

Die Neuwahlen in der Generalversammlung am 12.04.1991 führten zu einem erneuten tieferen Einschnitt in der Vorstandsetage. Der geschäftsführende Vorstand kandidierte in weiten Teilen nicht mehr. So legte insbesondere Josef Hucklenbroich sein Amt als Schatzmeister nach 17 Jahren erfolgreicher Arbeit in jüngere Hände und auch der 1. Vorsitzende Armin Weingartz musste aus beruflichen Gründen auf eine weitere Arbeit im Vorstand verzichten. Als Dank und Anerkennung wurden beide vom Präsidenten des Regionalverbandes, Herrn Rolf-Peter Hohn, am Familienabend 1991 mit dem BDK-Orden in Silber ausgezeichnet.

Außerdem nahm Jakob Mevis nach 15 Jahren Abschied vom Präsidentenamt. Er wurde daraufhin zum Ehrenpräsidenten ernannt.

Neuer Präsident und Vorsitzender wurde Toni Weingartz, der zu diesem Zeitpunkt bereits sechs Jahre die Geschäfte der Karnevalsgesellschaft geführt hatte; Schatzmeister wurde Karl Achatz. Unterstützt wurden sie in den Folgejahren im geschäftsführenden Vorstand insbesondere durch Arno Keutgen als 2. Vorsitzenden und Bertram Strelecky als Geschäftsführer. Der amtierende Vorstand bemühte sich in den Folgejahren mit dem nötigen Ehrgeiz, die Gesellschaft mit neuen Ideen voranzubringen. Ein besonderes Augenmerk wurde dabei auf die Förderung der Jugendarbeit gelegt.

Wie bereits an früherer Stelle berichtet wurde, fand der Kinderkarneval schon in den 60-iger Jahren seine feste Einbindung in die Karnevalsgesellschaft. Das zeigte sich nicht nur durch Kindersitzungen und Kindertollitäten, sondern auch durch die Tatsache begründet, dass der Gardetanz gefördert wurde und immer wieder eigene Funkengarden ihr Können im Namen der KG „Ahle Hoot“ unter Beweis stellen konnten.

Als nachteilig stellte sich dabei immer wieder heraus, dass die Mädchen spätestens nach ihrer aktiven Karriere nicht an die Gesellschaft angebunden werden konnten und das hatte wiederum negative Auswirkungen auf die Altersstruktur der Gesellschaft. Dieser Erkenntnis konnte entscheidend abgeholfen werden und mündete darin, dass in der Generalversammlung 1997 nach Satzungsänderung eine eigenständige Jugendabteilung gegründet wurde. Spätestens seit diesem Zeitpunkt ist es gelungen, die Kinder und Jugendlichen über die Volljährigkeit hinaus in die Gesellschaft zu integrieren, sei es durch Vorstandsarbeit, durch Trainerinnenfunktionen oder aber auch nur durch bloße Mitgliedschaft.

Die Jugendabteilung mit ihrer damaligen 1. Vorsitzenden Monika Dohmen-Schier entwickelte sich zu einer echten Bereicherung und erheblichen Stütze der Gesellschaft , die in ihrem Tun akzeptiert wurde und die viele neue und konstruktive Ideen in das Vereinsleben einbrachte. Ihre Aktivitäten beschränkten sich nicht nur auf das Tanzen und das Präsentieren, sondern das ganze Jahr über versuchte man, den Kindern im Rahmen der Möglichkeiten und ohne Konkurrenz zu anderen ortsansässigen Vereinen, Unterhaltung und Abwechslung zu verschaffen. Legendär waren seinerzeit die zweitägigen Zeltlager am Badesee in Düren. Bis heute wird dieses „Sommerfest“, wenn auch in etwas abgespeckter Form, entweder im Garten der Familie Rütt oder auf dem örtlichen Sportplatz beibehalten. Traditionell gehört zur Beköstigung das berühmte Hamburgeressen, zubereitet bzw. gebrutzelt von Bernd Rütt und seinen Helferinnen und Helfern.

Mit Übernahme seines Amtes 1991 stand der neue Vorstand auch vor der Problematik, dass es immer schwieriger wurde, dem anspruchsvollen Publikum bei der Programmgestaltung der Sitzung gerecht zu werden. Das Potential der Eigengewächse auf dem Gebiet der Büttenreden oder beim Gesang war förmlich weggebrochen. Immer mehr ergab sich die Notwendigkeit auf fremde bezahlte Kräfte zurückgreifen zu müssen. Ein schwieriger Spagat, denn man wusste, dass die begrenzten Kapazitäten im Saal „Haus Ruland“ mit ca. 180 Besuchern nicht die Einnahmen garantieren konnten, die für die Sitzungskosten erforderlich gewesen wären.

Umso verständlicher, dass sich der Vorstand deshalb schon frühzeitig mit Politik und Verwaltung in Verbindung setzte um eine Nutzung der neuen Turnhalle der Grundschule zu erreichen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gelang es tatsächlich, die Genehmigung zu erlangen. Während das 4 x 11-jährige Jubiläum 1994 noch im Saal Haus Ruland gefeiert werden musste, fand die erste Sitzung in der Turnhalle am 28.01.1995 statt. Ein bewegendes Moment nicht nur für die Verantwortlichen, sondern auch für die Besucher.

Rückblickend betrachtet war diese Entscheidung für die KG im positiven Sinne richtungsweisend für die weitere Entwicklung. Endlich konnte man Programmpunkte anbieten, die aus Platzgründen in der alten Veranstaltungsstätte unmöglich gewesen wären. Natürlich hatte dies auch Auswirkungen auf die Besucherzahlen. Schnell wurden die Karnevalssitzungen der KG „Ahle Hoot“ über Grenzen hinweg bekannt, so dass nicht nur Einheimische, sondern auch viele auswärtige Besucher den Weg nach Eschweiler über Feld fanden. Seit Jahren sind die Sitzungen ausverkauft; ein Luxus, den nur noch wenige Karnevalsgesellschaften für sich in Anspruch nehmen können.

Auch die Veranstaltungen zum goldenen 50-jährigen Bestehen der Gesellschaft im Jahre 2000 mit dem Jubiläumsprinzen Arno II (Keutgen) und zum 55-jährigen Gründungsjahr konnten in der Turnhalle in einem angemessenen Rahmen gefeiert werden.

Nicht verkennen darf man in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass der Umzug in die Halle damals wie heute mit zusätzlicher (körperlicher) Arbeit verbunden war und ist. Musste man anfänglich noch auf geliehene Sachen zurückgreifen, so gelang es 1998 erstmals, mit einer eigenen Bühne aufzuwarten, die mit Mitteln der Gemeinde und der Kreissparkasse Düren in voller Höhe bezuschusst wurde.

Stichwort: Sparkasse! Zwischen den beiden zuvor genannten Jubiläen hätte die KG fast vor dem finanziellen Ruin gestanden, der letztlich dann doch vermieden werden konnte. Dem lag folgende Geschichte zugrunde: Schatzmeister Karl Achatz pflegte die Geldcassette der KG, d.h. Bargeld, Sparbuch etc. in der Küche in seinem Backofen zu deponieren, um sie vor unrechtmäßigem fremdem Zugriff zu schützen. Eine Idee, der man grundsätzlich etwas Wohlwollendes abgewinnen kann, wenn da nicht die Ehefrau gewesen wäre, die Lust bzw. Hunger auf Tintenfischringe verspürte und deshalb den Backofen vorheizte, ohne zu wissen, dass dieser bereits belegt war. Die heißen Temperaturen setzten der Geldcassette derart zu, dass die Plastikeinlagen mit dem Münzenbestand verschmolzen und die Geldscheine und das Sparbuch in großen Teilen verbrannten. Mit dem Ergebnis dieser „Behandlung“ wurde die Sparkasse konfrontiert. Und tatsächlich gelang es in mühsamer Kleinarbeit, mit Schraubenzieher und Brieföffner alle Münzen wieder freizulegen. Auch die Geldscheine und das Sparbuch konnten 1:1 „gerettet“ werden.

Diese Schilderungen fielen noch in Zeit des geschäftsführenden Vorstandes, der seit 1991 in fast unveränderter Form im Amt war und die Geschicke des Vereins geleitet hatte. Im Jahr 2006 wurde hier ein gravierender Wechsel vollzogen. Dem Anspruch Rechnung tragend, jüngeren engagierten Mitgliedern die Möglichkeit zu bieten, mit neuen Ideen die Vorstandsarbeit zu bereichern und Verantwortung zu übernehmen, fanden sich nach der Generalversammlung am 21.04.2006 ganz andere Namen in der Vorstandsetage wieder.

Einzige Ausnahme war Reinhold Filipp, der bereits seit 2002 als Schatzmeister gewählt war und der dem neuen Vorstand als Konstante weiter zur Verfügung stand. Karl-Heinz Roß als 1. Vorsitzenden – er hatte vorher bereits kurz als Geschäftsführer quasi an der Vorstandsarbeit geschnuppert – übernahm die Leitung der neuen Truppe. Unterstützt wurde er u.a. von Rüdiger Scharfen (2. Vorsitzender) Bernd Rütt (Geschäftsführer), Klaus Funk (Schriftführer), Dennis Roß (Präsident) und den beiden Jugendvorsitzenden Melanie Joisten und Sophie Scharfen.

Besonders erwähnenswert ist hierbei vor allem die Übergabe der Präsidentschaft an Dennis Roß, der damit im zarten Alter von 23 Jahren zu den jüngsten, wenn nicht sogar zum jüngsten Präsidenten im Regionalverband Düren gezählt haben dürfte. Es kam allerdings nicht von ungefähr, dass er als legitimer Nachfolger zur Wahl stand. Hatte er doch als Kinderpräsident seine Fähigkeiten, vor allem aber seine Neigung zum Karneval bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Hinzu kam, dass er mit seinem „Kumpel“ Rüdiger Scharfen zum damaligen Zeitpunkt bereits die „Jecke Dance Night“ ins Leben gerufen und damit den Nachweis – wenn es eines solchen noch bedurfte – erbracht hatte, von seiner neuen Rolle etwas zu verstehen.

Dieser veränderte und verjüngte Vorstand brachte merklich neuen Schwung in die Gesellschaft. Altes Gutes, wie z.B. das Erstellen des Jahreskalenders und das Verteilen an die Haushalte, wurde beibehalten und weniger erfreuliche Umstände, z.B. die Trennung von den Shooting Stars, wurden konsequent umgesetzt. Er musste aber auch auf äußere Einflüsse adäquat reagieren.

So sah man sich mehr oder weniger plötzlich der Tatsache ausgesetzt, dass Eschweiler über Feld über keine Gaststätte mehr verfügen würde. War die Schließung der Vereinsgaststätte „Watteler“ schon schmerzlich zu verkraften gewesen, bedeutete der Verkauf der Gaststätte „Haus Ruland“, mit der Folge, keine Veranstaltungsräume für die Karnevalstage mehr zur Verfügung zu haben, eine Herausforderung der besonderen Art. Wohin mit der „Jecke Dance Night“ und was sollte nach der Auflösung des Rosenmontagszuges geschehen?

Man entschied sich mangels ernsthafter Alternativen für die Nutzung der Turnhalle. Logischerweise bedeutete dies, dass die Halle nicht nur für das Sitzungswochenende hergerichtet werde musste, sondern auch vor und nach Karneval. Zusätzlicher Aufwand, der mit all seinen sonstigen logistischen Begleitumständen (Toilettenwagen, Imbiss etc.) zu meistern war und im Rahmen einer tollen Teamarbeit und tatkräftiger Unterstützung der Mitglieder bis heute reibungslos funktioniert.

 

Hilfreich ist dabei sicher, dass im Jahr 2008 vom amtierenden Vorstand eine Baumaßnahme initiiert wurde, die in Art und Umfang alles bisher Bekannte überstiegen hat. In über 1.500 Arbeitsstunden, die hauptsächlich von den Vorstandsmitgliedern erbracht wurden, entstand direkt neben der Turnhalle ein Anbau, der zur Lagerung aller Utensilien dient, die für die Herrichtung der Veranstaltungsräume benötigt werden. Angefangen von der Bühne bis hin zu den Servietten für die Cafeteria kann dort alles aufbewahrt und auf kurzem Weg bereitgestellt werden. In einer Bauzeit von weniger als sechs Monaten (Spatenstich am 19.04.2018) konnte das Gebäude bereits am 04.10.2008 vom damaligen stellvertretenden Bürgermeister Josef Steffen seiner Bestimmung übergeben werden. Eine Mammutleistung, die Respekt und Anerkennung abverlangt.

Die letzten Vorstandswahlen fanden im Sommer 2015 statt. Da sich im Vorstand personell kaum Veränderungen ergeben haben und die Wahlzeit auf drei Jahre ausgelegt ist, dürfte die Kontinuität der bisherigen guten Arbeit für die nächste Zeit sichergestellt sein.

Vergleicht man die Gründerjahre der Karnevalsgesellschaft mit der heutigen Zeit, dann liegen in der Beurteilung sicherlich Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das gilt insbesondere auch für die karnevalsspezifische Entwicklung. Die KG „Ahle Hoot“ hat es trotz dieser teilweise massiven Veränderungen geschafft, in Eschweiler über Feld über gut sechs Jahrzehnte einen kulturellen und gesellschaftlichen Beitrag zu leisten, der die Menschen im Ort selbst, aber auch die Besucher von außerhalb in angenehmer Weise angesprochen hat. Darf man dem Liedtext des verstorbenen Udo Jürgens Glauben schenken, der behauptet hat, dass das Leben mit 66 Jahren anfängt, dann kann man für die Karnevalsgesellschaft zuversichtlich und optimistisch in die Zukunft schauen. Mit Stolz und Genugtuung bleibt abschließend festzustellen, dass der „Ahle Hoot“ ein fester Bestandteil des Ortslebens in Eschweiler über Feld geworden ist.